Dienstag, 2. Januar 2018

02.01.2018 Finale in Kumbo

Um halb acht kommt Father Francline, da wir unsere Fahrt nach Yaoundé planen müssen. Wir wissen noch nichts und ich denke er hat auch nur eine Ahnung. Okay er kommt dann doch erst um halb neun, aber wir reden und planen - schließlich auch über den Zustand der Hütte der beiden. Er nimmt sich einen Schlüssel mit und möchte am Nachmittag den Gasherd austauschen. Der jetzige hat schon zwei mal gebrannt und es geht sowieso nur eine Flamme. Wir sprechen auch über den anstehenden Dienst der beiden und die Probleme mit den Visa.

Morgen um fünf geht es also los. Mein letzter Tag in Kumbo, das muss gebührend begangen werden. Zuerst gehen die Mädels in Bischofshaus um die Unterlagen für ihre Visaverlängerung zu holen. Ich bleibe zu Hause und Spüle, mache sauber, erzähle mich den Kindern und warte auf Claris, die Mitte Februar als neue Freiwillige nach Wicker kommt - bzw. in Weilbach in der Kita arbeiten wird. Sie ist doch etwas ruhig und scheu, aber sehr sympathisch. Ich glaube sie wird es in nicht leicht haben sich in unsere Welt einzufinden.

Schließlich fahren wir mit dem Taxi nach Mbve auf den Markt mein Weihnachtsgeschenk abholen (ein Maßgeschneidertes Hemd) und ein paar frische Sachen für die Fahrt einkaufen.

Unsere Schneiderin in Mbve

Auch holen wir Geld am Automaten, denn es kann sein dass die Mädels ein paar Tage in Yaoundé bleiben müssen, wenn es Probleme mit der Verlängerung gibt.

Dann fahren wir nach Squares und setzen uns in den Schatten der Kathedrale und genießen den Trubel. Mr Paul trifft uns und übergibt mir ein paar Briefe für Deutschland mit. Er ist ein beeindruckender Mann und wir wünschen uns ein herzliches „auf Wiedersehen“.

Therese kommt und wir gehen etwas zusammen essen in einem „Restaurant“, wo auch sie noch nicht war und wo es lauter regionale Sachen gibt. Ich esse wieder Ndole, diesmal mit gekochten Yams. Ich zahle am Ende für alle 2400 Francs und wir sind richtig satt.

Dann kommt nach Flora dazu und wir wechseln in eine Bar zwei Häuser weiter. Unterwegs treffen wir noch Erasmus, der in einer Kneipe sitzt und sich herzlich von mir verabschiedet - nicht ohne nochmal von den Notebooks zu reden. Ich trinke ein irisches Bier (nein, Guinness trinken die anderen, ich trinke Harp).

Abschied - nur für mich

Leider ist die Musik dort ziemlich laut, aber es gibt viel zu sehen.

Blick auf die Kreuzung in Squares

Philip kommt dazu, der mir noch einen Stapel Briefe für Deutschland übergibt. Als es schließlich komplett dunkel ist und Didimos aufgetaucht ist verabschieden wir uns von Flora und bringen Therese nach Hause.

Dort treffen wir gerade Thereses Mutter Elisabeth in der Feuerküche beim Gari rösten an und sie ist ein bisschen sauer, dass sie nicht wusste das ich jetzt schon gehe.

Gari in der Feuerküche von Elisabeth

Das ist so archaisch mit dieser Feuerküche, überhaupt nicht schmutzig oder stinkig, einfach, aber gemütlich. Schließlich hat sich dort die ganze Familie versammelt und die Wärme der Situation kommt nicht mehr nur vom Feuer. Percy drückt mich, die anderen erzählen was wir gemeinsam erlebt haben und Therese ärgert wie üblich Christina und Eli wegen irgendwas. Der Abschied fällt mir wirklich schwer, aber mit Blick auf die Zeit und die Tatsache dass noch niemand etwas für morgen gepackt hat mache ich dann den Anfang. Sie überreichen mir einen kleinen Sack geröstetes Gari und ich verspreche es mit meiner Familie zuhause in ihrer Gedenken zuzubereiten.

Wir gehen zurück zu Squares, kaufen noch 12 Liter Trinkwasser und verabschieden auch Philip. Mein letztes mal Bikefahren durch die Nacht. Als wir das letzte Stück vom SAC laufen kommt von hinten Father Francline mit Father Ruben angebraust und sie nehmen uns das letzte Stück mit. Aus  Nachmittag ist dann 20 Uhr geworden, aber sie bringen tatsächlich einen neuen Garherd. Ich schneide gerade den Schrank aus und zeige ihm die Löcher in der Außenwand, da steht Sr Miriam Dominique in der Tür und bringt auch noch ein paar Briefe.

So viele liebe Menschen habe ich hier kennen gelernt. Und Flora kommt es so vor, dass es mehr wie zwei Wochen war. Mir irgendwie auch. Inzwischen kann ich mich ziemlich unbeschwert hier bewegen, verstehe einiges mehr wenn man mit mir Pidgin spricht. Soll ich wirklich gehen wenn es am schönsten ist? Ich kann mir nicht vorstellen hier nicht noch einmal herzufahren. Es war ein sehr würdiger und schöner letzter Tag und diese Freunde haben mich in diesen letzten Stunden quasi zur Türe ihres Hauses begleitet. Danke für alles!