Montag, 25. Dezember 2017

25.12.2017 Eigentlich Weihnachten

Denn hier beginnt Weihnachten erst am 25. und erreicht seinen Höhepunkt am Abend. Man läuft rum und besucht Leute. Wir sind also um 6 Uhr zu Fuß zum Gottesdienst aufgebrochen, der von Bishop George geleitet wurde. Die Kathedrale war wirklich richtig voll. Wir kamen wieder ein Viertelstündchen zu spät, aber der Bußakt war noch voll im Gang. Die Musik war mitreißend, aber ich war Mega gestört von einem Kinderspielzeug, was die ganze Zeit hinter uns irgendwelche Weihnachtslieder rumgepiepst hat. Ich konnte mich kein bisschen konzentrieren. Die anderen haben das offensichtlich besser verdrängen können. Außerdem finde ich es echt anstrengend die ganze Zeit die ständig blinkenden Lämpchen anzuschauen.

Nach dem Gottesdienst haben wir noch Therese draußen getroffen frohe Weihnachten gewünscht und sind nochmal zu Krippe gegangen.

Die Krippe der Basilika

Auch hier: whiteman, whiteman. Die Kinder kommen teilweise zu uns, stellen sich vor uns und sagen das zu uns. Alle Heiligenfiguren und natürlich Jesus werden hier als weiße dargestellt. Da fand ich die Basilika in Yaoundé echt wegweisend.

Wir sind nach Hause gelaufen, ich habe nach dem katholischen Marathon von 8 Stunden Gottesdienste in 24 Stunden dann erst mal schön (kalt) geduscht und frische Sachen angezogen um den erst des Tages zu chillen. Als ich zu den Mädels komme machen wir Frühstück und nach dem spülen sitzen schon fünf Kinder im Zimmer und essen Plätzchen. Das geht dann so weiter, bei 15 Kindern sind wir dann gleich draußen geblieben und sie haben in 30 Sekunden den kompletten Teller aufgegessen. Überraschend kamen dann noch weitere Leute die auf dem Hügel wohnen, die die beiden noch nicht kennengelernt hatten. Ein bisschen wie Bäumchen loben ;)

We wish you a merry christmas

und weiter geht's zum nächsten Haus

Ein Jugendlicher aus der Nachbarschaft mit dem Namen Norbert war dabei und wir haben tatsächlich über zwei Stunden diskutiert und uns unsere Welt erklärt. Er hat die Schwerpunktfächer Literatur, Geschichte und Economics. Es ging los was eigentlich Schnee ist und wie Schule in Deutschland funktioniert, weiter über die Dinge, die Deutschland wirklich von Kamerun lernen kann über berufliche Visionen und Möglichkeiten zu den persönlichen Leidenschaften und Talenten. Die anderen 5 Jungs die immer mal wieder kamen und dabei gesessen haben wollten oder konnten nicht mitreden, ich habe ab und zu versucht sie mit in das Gespräch zu holen. Schüler in Kamerun werden in der Schule und zu Hause gezüchtigt, ihnen wird weh getan. In Deutschland lernen die Kids sehr schnell, dass schlechte Noten nur ihnen selbst schaden, und das motiviert im besten Fall ein eigenes Ziel zu formulieren und zu verfolgen. Was ich wirklich bemerkenswert finde ist, dass er auf die Frage, was er denn machen oder werden möchte, wenn ihm alle Möglichkeiten offen stünden, keine Antwort wusste. Er denkt nur in den Grenzen, die ihm selbst möglich erscheinen oder von anderen gesetzt sind.

Wir genießen noch die Abendstunden gemeinsam mit etwas Ruhe, sitzen draußen und hören beim Sonnenuntergang dem Muezin zu und ich denke noch an die Namen, die die Menschen hier tragen. Eine kleine Auswahl gefällig? Edith, Norbert, Henrietta, Erasmus, Philip, Christa, Paul, Elisabeth, Antonia, Kornelius, Therese.