Samstag, 23. Dezember 2017

23.12.2017 Red Christmas

Der Wecker um 7 Uhr hat mich nicht geweckt, aber ich bin noch mit Genuss liegen geblieben und habe den Vögeln zugehört.

Der Blick aus meiner Zimmertüre

Mein Zimmer im Pastoral Center fünf Minuten Fußweg von den beiden ist einfach aber okay. Die Toilette hat keine Brille, aber die Spülung funktioniert. Die Dusch ist kalt, aber der Duschkopf in Ordnung, so dass ich abends vor dem schlafen immer noch duschen kann. Ich halte immer den Eimer gefüllt, damit ich mich noch waschen kann wenn das Wasser ausfällt.

Mein Zimmer im Pastoral Center

Der rote Staub in Kumbo bzw. der Trockenzeit ist allgegenwärtig. Wenn man in der Stadt unterwegs ist oder mit dem bike fährt durchdringt man undurchsichtige Schwaden aus rotem Staub, der auf der Straße so glatt ist wie Seife. Die Konsistenz erinnert mich eher an Kalk frisch aus dem Sack. Der Staub dringt überall ein, von den Fußzehen bis in die Haare. Ich kann mich echt nicht vorstellen so in den Schlafsack zu krabbeln.

Heute morgen wurde mit den Kindern die Türchen 22 und 23 aufgemacht und die Weihnachtsgeschichte vorgelesen. Vorher hatte ich mit Marie schon eine halbe Stunde Fotos auf dem iPad angesehen - und ich muss sagen dass sie sehr schnell raus hatte, wie man Fotos auswählt, blättert und so. Ich denke nicht dass sie das jemals schon gesehen hat.


Wir sind am morgen zu Ivolyn nach Shisong gefahren und haben ihr Geschenke für Ihre Sarah gebracht. Sie hat sich soooo gefreut. Und danach waren wir in der Bude der greencare Freiwilligen, also bei Till, der auch gerade seine Schwester Stella da hat. Sie organisieren sich eine gute Zeit in Kamerun rund um die Weihnachtstage. Eigentlich wollten sie zu Lagerfeuer an unserer Hütte aufkreuzen, aber wir müssen einfach ein bisschen sauber machen und Kuchen backen für den 24.

Aber heute gab es tatsächlich etwas sehr besonderes: Regen! Als die ersten Tropfen fallen sind wir gerade zu Fuß unterwegs zurück nach Squares um noch ein paar Sachen einzukaufen.

Die einzigen Regentropfen während meines Aufenthalts: Squares

Die Leute auf dem Markt haben plötzlich ziemlich eifrig alles abgedeckt und Schirme aufgespannt. Christina hat die wifi SIM Karte der beiden für die Weihnachtstage frisch aufgepumpt und dann haben wir uns beim Regen unter einem Schirm der Straßenküche eingefunden, die wir vorgestern schon beehrt hatten. Also das sind wirklich so die schönsten Momente für mich: leckere Sachen essen, dabei dem Treiben auf dem afrikanischen Markt zuschauen, mit den beiden erzählen und philosophieren.

Unsere Lieblingsküche in Squares: Omlette

Mit Ananas, einem Sixpack Wasserflaschen, zwei wunderbaren Avocados und Organen fahren wir mit zwei Bikes bis an die Schule. Eli erzählt mir dass es echt komfortabel ist mit mir zusammen mit den Bikefahrern zu verhandeln. Normalerweise bekommt sie dabei nämlich mindestens vier Heiratsanträge.

Wie läuft das mit den Bikes? Es gibt einige Bikestationen in der Stadt, also Plätze auf denen haufenweise Bikes und Taxis stehen. Von einer zur anderen gibt es so etwas wie normale Preise, die pro Person gelten. Wenn man also eigentlich 200 Francs zahlt kann man zu zweit auch mal 300 Francs raushandeln. Bei Weißen werden oft überhöhte Preise genannt, da muss man dann die Realität einfordern oder zum nächsten Bike gehen. Klar: wir zahlen immer noch mehr wie die Einheimischen - aber in Maßen. Die Fahrer und die Leute reden über die Preise, daher kann man hier echt von einer freien Marktwirtschaft sprechen.

Die Bike Station in Squares

Wenn man irgendwo außerhalb der Bikestations ein Bike braucht ist das auch kein Problem. Fährt man über mehrere Stationen summiert sich das halt. Die beiden denken nicht dass die Bikes über eine Mafia gesteuert werden. Die Fahrer arbeiten für sich hart und auf eigene Rechnung. Ich verstehe gar nicht wie die damit klar kommen, da die Preise für Benzin und die Bikes selbst nicht so günstig sind. Es gibt gefühlt tausende Bikes in Kumbo.

Als wir zu unserer Hütte gelaufen sind haben wir noch eine Schwester getroffen, die uns dann ganz stolz ihre Weihnachtsvorbereitungen in der Wohnung gezeigt haben. Sie wohnen einen Steinwurf weit von unserem Haus und doch haben die beiden nur selten mit Ihnen zu tun. Sie haben in einem Innenhof einen gemauerten Backofen, in dem sie eine kleine Krippe gestaltet haben. Sie haben keine Ahnung wie man diesen Backofen verwendet und ich habe Ihnen angeboten das zwischen den Jahren mal mit ihnen auszuprobieren. Schau Mer mal ob es dazu kommt.

Zu Hause geht es dann gleich los mit Plätzchen und Chinchin backen, Kuchen für morgen und Saubermachen.

Der Plätzchenbackofen

(Trocken)Hefeteig ohne Waage

Alle Möbel und Sachen aus der Hütte raus auf die Veranda und dann Wasser mit Waschmittel auf den Fußboden und mit einem Bündel oder Büschel Gras den Boden schrubben. Nach dem aufnehmen des Wassers hat mal eine wunderbar tiefrote Brühe. Dann noch einmal feucht alles durchwischen und man erkennt: es hat etwas gebracht. Auf dem Esstisch ist jetzt das Obst und die Geschenke neben dem Adventskranz, die Regale in der Sitzecke und in der Küche ist hübsch durchsortiert. Mir macht das richtig Freude, denn Weihnachten so weit auswärts braucht für mich schon eine besondere innere und äußere Vorbereitung. „Macht euch bereit“ auf morgen früh, denn um 7 Uhr morgens sind wir zu einem Gottesdienst in einer Nachbarstadt eingeladen. Wir überlegen noch ob wir neben dem versprochenen Kuchen noch die Gitarre und/oder Geige mitbringen sollen.